Selbsterkenntnis ist eine der schwierigsten, aber auch eine der wertvollsten Aufgaben. Wir tragen alle unsere Vergangenheit mit in uns herum, in Form von Vorurteilen, Vorbehalten, Irrtümern und Gewohnheiten. Gerade das, woran wir uns gewöhnt haben, seit Jahren und Jahrzehnten, kann falsch und fehlerhaft sein, ohne dass wir uns dessen bewusst sind; weil die Zeit und die Umstände sich wandeln. Jeder Mensch wird durch seine Erlebnisse geformt und “programmiert” und nicht jedes Erlebnis hinterlässt ein richtiges Programm. Darum ist es wichtig, von Zeit zu Zeit zu prüfen. Zur Prüfung aber bedarf es eines “Prüfstandes”. Wer sich darüber wundert, dass er an irgendeiner Stelle seines Lebens und Strebens nicht recht vorankommt und keinen Ausweg findet, wird ihn vielleicht erst dann erkennen, wenn er die ganze Palette der Einflüssen überschaut, die ihn geformt haben.
Dorthin will uns die Persönliche Situationsanalyse führen.
Möglicherweise liegt die Lösung an einer ganz anderen Seite, in der wir bisher gar nicht gesucht haben.
Der Weg zur Selbstentfaltung führt über die Stufen der Selbsterkenntnis und Selbstkontrolle oder -kritik zur Selbstentfaltung. Bevor Sie die einzelnen Bereiche durcharbeiten, sollten sie aus Ihrer jetzigen Sicht einmal Ihre Ziele, Wünsche und Vorstellungen aufschreiben, damit Sie diese mit den aus der Persönlichen Situationsanalyse gefunden Erkenntnissen vergleichen können.
Die Persönliche Situationsanalyse (Persitana) ist ein geniales, aber auch ein sehr einfaches Arbeitsmittel mit dem wir uns ohne irgendein Vorurteil vertraut machen sollen. Es ist ein raffiniert aufgebautes Fragespiel in verschiedenen Bereichen zu unseren Erlebnissen, Vorstellungen und Zielen, das wir einfach auf uns wirken lassen und dazu Stellung nehmen sollen.
Legen Sie keine Geheimnisse in diese Persönliche Situationsanalyse. Alle großen Dinge dieser Welt zeichnen sich durch frappierende Einfachheit aus, denken wir daran. Die Persitana ist ein Spiegel, in dem wir uns betrachten, um uns besser kennen zu lernen, besser noch, es ist ein Spiegelsystem, mit dem wir uns gar von allen Seiten sehen können. Tun wir dies also so unbefangen, wie möglich. Denn: kompliziert und schwierig wird es erst, wenn wir mit einer vorgefassten Meinung an die Betrachtung des Spiegelbildes gehen und daher enttäuscht sind, wenn das Bild nicht unserer Vorstellung entspricht. Dann wird die Persitana zum “Problem“.
Richtig ist es daher:
- Gehen Sie die Persitana ganz unbefangen an.
- Beantworten Sie alle Fragen, zu denen Ihnen etwas einfällt, was dazu zu sagen ist.
- Überspringen Sie unbekümmert die Fragen, bei denen Ihnen die Beantwortung nicht gelingt.
- Versuchen Sie, die Spalten zügig auszufüllen, seien Sie also bestrebt, möglichst gleich zu Zielen und Aufgaben zu kommen
- Planen Sie die Bearbeitung der Persitana im Zeitplaner vor, reservieren Sie anfangs regelmäßig Zeit für diese Aufgabe und setzen Sie sich einen Termin, bis zu dem Sie die Persitana einmal ganz durchgearbeitet haben wollen.
- Stellen Sie Ihre Aufgaben und Ziele zu Gruppen zusammen, einige Aufgaben und Ziele werden zwangsläufig mehrfach kommen.
- Schaffen Sie sich zur Bearbeitung der Persitana eine störungsfreie Zeit und einen störungsfreien Raum!
- Geben Sie sich selbst Rechenschaft über das Ergebnis Ihrer Bearbeitung, terminieren Sie den Rechenschaftsbericht. Die Persitana besteht aus mehreren Teilanalysen, die miteinander zusammenhängen und aufeinander aufbauen. Machen Sie sich die Gliederung klar:
- Analyse meiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit
- Analyse meiner Persönlichkeit
- Analysemeines Wissens und Könnens
- Analyse meiner Partner
- Analyse meiner Finanz- und Vermögenssituation
- Analyse meiner Gefahren, Hindernisse
- Analyse meiner sozialen Umwelt
- Analyse meines natürlichen Lebensraumes
- Analyse meiner Erfolge und Misserfolge
An die Analysen schließt die Zusammenstellung der gefundenen Ziele, Wünsche und Aufgaben an, dabei gilt es an mich und an meine Partner zu denken, denn sie helfen zu meiner eigenen Entwicklung mit.
Und das Ergebnis?
Wenn Sie mit der Durcharbeitung der Persitana zu Ende sind, schlagen Sie noch einmal Ihre Wunschliste auf, die Sie am Anfang aufgestellt haben; prüfen Sie noch einmal die ersten Gedanken, die Sie zu Ihrer Lebensaufgabe niedergeschrieben haben und überdenken Sie noch einmal beides; das alte und das neue Bild und ziehen Sie daraus Ihre Konsequenzen.
Literatur:
- A. Adler:”Menschenkenntnis” Fischer Taschenbuch Verlag GmbH Frankfurt a.M.
2. Dr. Fritz Wiedemann: “Praktische Menschenkenntnis” Reidenheimer Verlagsanstalt