Aggression und Schuldgefühle meistern

Viele Menschen leiden unter Aggressionen und Schuldgefühlen. Sie möchten sie gerne loswerden, wissen aber nicht wie.

Der Weg zum Psychologen oder Psychotherapeuten wird oft gescheut. Und schon der Gedanken an diese Möglichkeit baut neue Hemmungen auf.

Bedenken Sie jedoch:   Etwas Natürliches kann nichts Falsches sein.

Aggressionen abbauen

Aggressionen entstehen, wenn der Mensch – vereinfachend dargestellt – seinen Emotionen nicht ihren natürlichen körperlichen Ausdruck zu geben vermag, er seine verschiedenen Triebe, zum Beispiel den Bewegungsdrang, nicht abreagieren kann, Aber auch die Frustrationen bei ungelösten Konfliktsituationen (gegen Eltern, Lehrer, Vorgesetzte und andere) oder wenn bei Schwierigkeiten Angst entsteht, weil „mein Plan” nicht klappt oder das Ziel nicht wie geplant erreicht wird, können Aggressionen auslösen.

Aggressionen dürfen nicht unterdrückt werden, denn jeder Druck erzeugt einen entsprechenden Gegendruck.

Um mit diesem Problem fertig zu werden, muss man lernen, zu sich selbst und zu seinen Gefühlen zu stehen und sie moralfrei zu betrachten. Die Aggression verliert ihre elementare Kraft, wenn man sie aus sich herauslässt, zum Beispiel durch schreien, weinen, schluchzen, schlagen. Sie darf sich entladen, einfach ereignen Akupressur oder ähnliches sind hierbei Ersatzmaßnahmen in Fällen, wo man sich zum Beispiel im Gespräch mit Vorgesetzten nicht direkt abreagieren kann. Erst wenn man seine Emotionen voll ausgelebt hat, kann man verzeihen. Der schöpferische Mensch vermag auf dem Umweg über den Ausdruck mit Farben, Tönen, Worten aufgestaute Emotionen abzureagieren.

Wer aus Liebe zum Menschen handelt kann nicht aggressiv handeln, denn Liebe und Aggression schließen sich gegenseitig aus.

Frustration begegnen

Frustration wirkt ähnlich dem Distress. Der Organismus wird durch äußerliche Umstände an der Befriedigung einzelner Bedürfnisse gehindert. Der Energieabbau durch negative Gefühle ist dabei zu gering, um alle Distress-Energien loszuwerden. Frustrationen sind ähnlich wie Aggressionen abzubauen, bevor sie den Körper vergiften.

Schuldgefühle überwinden

Schuldgefühle setzen den Menschen vollkommen außerstande, zweckmäßig und gedeihenfördernd zu handeln. Die moralische Verurteilung einer Handlung erfolgt durch unser Gewissen. Dieses wird im Wesentlichen von den in uns durch die Erziehung eingebrachten Normen, durch das Über-Ich bestimmt. Eine Überprüfung dieses Über-Ich, das heißt eine Veränderung der Einstellung zu sich selbst wird in vielen Fällen auch Voraussetzung für die seelische und körperliche Gesundheit sein. Nur wenn man das, was man tut, voll mit seinem Gewissen vereinbaren kann, wird es auch gut gelingen und bekömmlich sein.

Handlungen, die vollzogen sind, lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Wir können uns nur in Zukunft anders verhalten, das heißt, statt zu schädigen, Werte oder Nutzen bieten. Haben wir Schuld auf uns geladen, so können wir sie allenfalls wieder gut machen. Je nach dem Fall wird eine Beratung durch einen Rechtsanwalt angezeigt sein.

In nicht wenigen Fällen liegt der Verurteilung durch unser Gewissen – objektiv gesehen – gar keine schuldhafte Handlung zugrunde. Hier gilt es, unsere Einstellung zu uns selbst und zu unseren Mitmenschen zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern, Denn nicht selten treten neben Fehlvorstellungen aus einem lebensfeindlichen Über-Ich die von Lauster als „Lebenslügen” bezeichneten Fehlprogrammierungen.

Bei den Denkhaltungen, Einstellungen und Lebensphilosophien, die dem Menschen helfen sollen, das Leben in Verbindung mit den verschiedenen Abwehrmechanismen erfolgreich zu meistern sind oft falsche Leitbilder programmiert, wie folgt:

  1. Charakter ist wichtiger als Individualität.
  2. Jeder Mensch braucht Vorbilder und Ideale.
  3. Sicherheit geht vor.
  4. Jeder ist sich selbst der Nächste.
  5. Die Menschen sind nicht alle gleich, es gibt Rang- und Wertunterschiede.
  6. Intelligenz ist wichtiger als Gefühl.
  7. Wer liebt möchte besitzen.
  8. Der Körper ist nur Mittel zum Zweck.

Die Verfolgung dieser, einem natürlichen Leben fremden Techniken, die nur zum Teil scheinbar und nach außen hin funktionieren, führen – nach Lauster – zu psychischen Erkrankungen und Neurosen.

Und das sollte jeder bedenken, der durch die Beachtung von Leitbildern versucht, den bequemen Weg zu gehen. Eigene Erkenntnisse allein können uns zum richtigen, natürlichen und daher bekömmlichen Verhalten bringen. Der Weg dazu ist allerdings etwas unbequemer.