Lebenszeit

Die biologischen Aufgaben in den einzelnen Lebensperioden.

Welchen Kräften sind sie ausgeliefert?
Welchem Ablauf unterliegen sie?
Welche biologischen Aufgaben haben sie?

Wie organisiere ich meine Lebensgestaltung?

Das menschliche Leben dauert heute etwa 25.000 bis 35.000 Tage. Diese Tage gehen dahin, die Uhr läuft, ganz gleich, ob ich träume oder auf andere Art meine Zeit verbringe.

Lebensgestaltung: Dem Leben einen besonderen Inhalt geben, das möchten recht viele. Wenn es aber in die Praxis geht, stellen sich Hindernisse ein. Meist hat man kein Vorbild, man weiß nicht, wie man’s anpackt, man hat es nicht gelernt!

Bevor wir an die Gestaltung unseres Lebens herangehen, ist eine Analyse aller Einflüsse wichtig.

Da sind zunächst die elementaren Gestaltungskräfte zu nennen, die sich mit dem immer höher entwickelten Leben auch in uns fortsetzen. Wir können davon ausgehen, dass die Voraussetzungen für jegliche Evolution ENERGIE ist. Sie schafft Strukturen:

  1. Mineralische Strukturen

Durch das unermüdliche Schwingen und Strömen, durch das rhythmische Auf und Ab elektromagnetischer Kräfte entsteht das stoffliche Baumaterial. Nach der Arbeit in Sonnen und Sternen ist im Mineral die Energie (= der Wille) in der Natur zur Ruhe gekommen.

  1. Biologische Strukturen

Das unermüdliche Wirken hört nicht beim Mineral auf. Mit Hilfe freier Energie entstehen chemische Kreisläufe, die das Reich des Lebendigen begründen. Im Wachsen und Sterben, im Auf und Ab in der Kette der Generationen drückt sich die rhythmisch pulsierende Gestaltungskraft allen Lebens aus.

  1. Soziale Strukturen

Eine weitere Komponente ist wie mitschwingende Wärme, ist zunächst Resonanz, Empfindung, Gefühl, Herz, Seele. Sie ist die antwortende, anregende und impuls-gebende Gestaltungskraft, die mit feiner Antenne empfängt und weiterträgt, was als Wert aus Mineral und Lebensvorgang herüberklingt. Sie ist eine aktive Lebenssteuerung, die mit Hilfe der Resonanz im Kontaktbereich Lebensprozesse verstärkt,

4 Geistige Strukturen

Ketten chemischer Verbindungen können Informationen speichern. So entstehen Erfahrung, Überlebensprogramme und Wissen. Es sind die schöpferischen, phantasievollen Gestaltungsprozesse, die

  • alle biologischen und sozialen Strukturen mehr oder weniger mit Geist erfüllen. Hier ist der Wille in der Natur erwacht, hier hat er Bewusstseins erlangt, hier sucht er Sinn.

Wie kann ich als Individuum auf diese elementaren Gestaltungskräfte einwirken – wie kann ich sie beeinflussen?

Energie wirkt als Wille in der Natur als Lebenskraft durch uns hindurch. Den mineralischen Strukturen unserer Erde und in den Bodenschätzen begegnen wir durch Vermeidung von Raubbau. Die biologischen Strukturen, unsere Lebensapparate, beeinflussen wir mit einer gesunden Lebensführung. Die sozialen Strukturen, unser Empfinden und Fühlen, werden durch das Bieten echter Werte in eine lebensfördernde Resonanz gebracht. Die geistigen Strukturen werden wesentlich beeinflusst durch Sinngebung, durch schöpferische Aktivitäten in Richtung einer wertvollen Lebensperspektive.

Kommen wir zur Praxis:

Mit Hilfe der „Persönlichen Situationsanalyse (Persitana)“ kommen wir zu einer Bilanz unseres bisherigen Lebens. Die Konsequenzen aus den Fragen dieser Analyse und die zugehörigen Wunschvorstellungen und Ziele gilt es dann aufzulisten.

Lebensplanung ist aber mehr als eine Liste von Wünschen und Zielen. Zur rechten Zeit wünschen, das passende Ziel anstreben, die persönlichen Entwicklungsphasen, das Gebot der Stunde berücksichtigen, darin liegt die Kunst!

Erst das Wissen über die menschliche Natur, ihre typischen Reifeabschnitte, helfen uns das Leben zu gestalten. Wie ein Fahrstuhl im Warenhaus gleitet das Leben durch die Etagen, entlang der Güter und Kostbarkeiten, bis zum Endpunkt der Reise.

Wir sollten aber vorher schon wissen, welche Möglichkeiten und Chancen in den Etagen und Abteilungen auf uns warten. Wir sollten wissen, was wir wünschen, damit wir nicht im Keller erkämpfen, was uns in der nächsten Etage leicht in den Schoß fällt, und nicht in jungen Jahren -geblendet von fernen Zielen – Werte achtlos verkommen lassen, die später unerreichbar sind.

Es hat keinen Sinn, die eine Etappe künstlich verlängern zu wollen, um dann die nächsten Stufen im Eiltempo zu durchrasen. Wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen könnten unwiederbringlich verloren gehen; denn der Fahrstuhl des Lebens fährt nur in eine Richtung – und nie zurück?

Um der Problematik näher zu kommen, brauchen wir eine Orientierungshilfe, ein Metermaß des Lebens, das die unterschiedlichen Qualitäten der einzelnen Lebensabschnitte berücksichtigt. Kann man das, wo doch das Leben jeder Persönlichkeit einmalig und einzigartig ist? Man kann, mit Einschränkungen, die typischen und allgemein-gültigen Merkmale eines Lebens in ihren periodischen Schwerpunkten durchaus beschreiben, wenn auch das Leben des einzelnen davon abweicht. Der gewählte Rhythmus von 7 Jahren fällt biologisch für jeden Menschen mal länger mal kürzer aus. Eine scharfe Grenze kann auch nicht gezogen werden, denn die Perioden gehen fließend ineinander über.

Wir empfehlen, zu dem Entwicklungsabschnitt eigene Beobachtungen zu notieren und beizufügen.

Tun Sie dies in der Beschreibung Ihrer Lebensperioden in der Persitana. Es gibt keine bessere Chance, sich den eigenen Lebensweg bewusst zu machen, als eben hier den Zusammenhang zwischen allgemeiner und eigener Lebenserfahrung zu knüpfen.

Etwa 25.000 bis 35.000 Tage währt ein menschliches Leben. Es ist ein Prozess des Wachsens. Am besten hat es wohl Prentice Mulford ausgesprochen im Buch von K. 0. Schmidt, “Einer der es wagt”: „Keine Deiner inneren Kräfte und Fähigkeiten hört je zu wachsen auf – so wenig wie der Baum im Winter. Und was Du je gelernt hast – mögen die Zeiten, in denen Du es nicht betätigst, noch so lang sein das geht Dir niemals mehr verloren. Wenn es wieder zum Vorschein kommt und angewandt wird, wirst Du entdecken, dass es auch in der Stille wuchs.

Genau so wächst auch das Göttliche in Dir, – bis es die begrenzte Form Deines Körpers sprengt und sich zum Himmel aufreckt!”

Die 1. Lebensperiode vom 1. bis zum 7. Lebensjahr ist geprägt von  (Interpretation nach Schliphacke)
– Aufbau
– Wachstumszeit
– körperliche Entfaltung
– Krisenjahr 4
– weiche weibliche Zeit
– bewegtes Seelenleben
– Ich-Findung

Nach der Entwicklung im Mutterleib, die im Eiltempo die einzelnen Evolutionsschritte von Einzeller bis hin zum Menschenbaby in etwa 270 Tagen zurückgelegt wird, geht das Wachstum in körperlicher und geistiger Beziehung rasant weiter. Für das junge Menschlein ist die Familie jetzt so etwas, wie ein äußerer, erweiterter Uterus.

Der kleine Mensch lernt den Raum kennen, etwa mit einem Jahr kann er aufrecht gehen: Er lernt Namen und Begriffe und etwa mit dem zweiten Lebensjahr hat er seine erste Sprache gelernt. Neben Mama, Papa und Geschwistern lernt er die übrige Familie kennen, die Nachbarn, die ihm beispielhaft das Verhalten in einer sozialen Umwelt vorführen, die es dann im Kindergarten und Schule spielerisch mit Gleichaltrigen übt und vertieft.

Nie wieder lernt der Mensch so leicht und so viel. Nach dem Wunder der Zeugung und Entwicklung in der Schwangerschaft ist dies eine Leistung des kleinen Menschen, die er als Erwachsener nicht mehr erbringen kann und wird. Am Ende dieser Periode sind die Grundzüge des Charakters und der Mentalität gelegt. Was später kommt, ist meist nur “Dressur” und Gedächtnisakrobatik. Wir finden am Ende dieser Periode den organisch fertig entwickelten, nachahmenden und suchenden kleinen Menschen.

Die 2. Lebensperiode vom 8. bis zum 14. Lebensjahr ist die Zeit des Aufstiegs hinsichtlich
– Verstand
– Lernzeit
– intellektueller Entfaltung
– Krisenjahr 11
– männliche Zeit
– Bewusstseins Entfaltung

Der junge Mensch wächst heran und entwickelt sich, er wird sich immer intensiver seiner Selbst bewusst. Seine Sprache entwickelt sich, er lernt lesen und schreiben und entwickelt möglicherweise eine Neigung zu schriftlichen Tätigkeiten. Während er einerseits sich an die Umwelt und ihre Anforderungen anzupassen beginnt, rührt sich die Neugier in einem Lern- und Sammeltrieb. Auf der instinktiven Suche nach dem Wissen um Dinge, Stoffe und Zusammenhänge kommt das Seelenleben des jungen Menschen langsam zur Ruhe und zur Harmonie und zur Selbstentfaltung. Er sucht sich seine Leitbilder und findet sie zum Teil in den Religionen, zum Teil in der Sagenwelt, und daraus entsteht bereits eine individuelle Sicht, die Welt anzuschauen, also eine Weltanschauung. Der junge Mensch ist neugierig und unternehmungslustig, er probt und prüft seine Grenzen. Das Gedächtnis entwickelt sich und der Verstand. Am Ende dieser Periode finden wir einen jungen Menschen mit einem fertig ausgebildeten rationalen Bewusstsein.

Die 3.Lebensperiode vom 15. bis zum 21. Lebensjahr verbindet
– Bios, den Aufstieg
– Gemüt
– Freundschaftszeit
– Gefühlsentwicklung
– Krisenjahr 18
– weibliche Zeit
– Ich – Du – Gefühle
– elementare Entfaltung

In dieser Lebensperiode knüpft der junge Mensch seine ersten Beziehungen, erste Kameradschaften und Freundschaften und schließlich die ersten Liebesbeziehungen zum anderen Geschlecht. Es sind die Jahre des Schwärmens für Kunst und Dichtung, der Freude am Schauen und daher auch der Wunsch, selbst für schön zu gelten – oft wird daraus ein Hang zur Eitelkeit.

Der Mensch durchlebt eine Phase des Lernens, er beginnt mit vollem Bewusstsein nachzudenken, religiöse Neigungen entstehen auf der einen Seite, während auf der anderen abstraktes Denken gefördert wird. Die ersten bewussten Kontakte mit der Öffentlichkeit entstehen. Der Mensch findet seine ersten Ideale, er will emporschauen und nachstreben können. Der Drang sich selbständig zu machen führt zu Konflikten mit dem Elternhaus, der junge Mensch will für voll genommen werden. Es ist die Zeit, in der der Mensch Sinn für Formen und Werte entwickelt, in der seine eigene Schönheit erblüht und starke Empfindungen aufkeimen. Reifen und Blühen ist die Aufgabe dieser Zeit, an deren Ende der Mensch als Erwachsener seinen Platz einnimmt.

Die 4. und 5. Lebensperiode vom 22. bis zum 35.Lebensjahr unterliegen
– Bios – dem Aufstieg
– einer Früh- und Vollreife
– Zeugungskraft
– erotischer Erfahrung
– Krisenjahr 28
– Sturm und Drang/Harmonie und Ordnung
– Lebenskraft

Während der Mensch in der vierten Lebensperiode meist seine entscheidensten Bindungen eingeht: Ehe und Beruf, entwickeln sich zu den beiden Bindungen in der fünften Lebensperiode oft auch auseinander, es kann zu gefährlichen Krisen kommen.

Zunächst lebt der Mensch in der Harmonie der männlichen und weiblichen Kräfte und der Grundton seines Lebens ist glücklich, heiter und allseitige Harmonie. Daraus erwächst eine unwiderstehliche Schöpfungs- und Schaffenskraft und das Willens- und Gefühlsleben wird fertig ausgebildet.

Der Mensch steht in seiner ersten großen Schaffensperiode. All sein Sinnen und Sehnen drängt nach außen und wird Gestalt. Er ist außergewöhnlich unternehmungslustig; er wagt, wie nie wieder im Leben und sein Wagnis glückt.

Er hat einen bedeutenden Antriebsüberschuß; es ist eine Zeit für Glück, Vergnügen, Sport; Spiele, Wetten und für die Liebe und Leidenschaften.

Körperliche Leistung wird als Genuss erlebt; hieraus folgt ein außerordentliches Erstarken des Selbstbewusstseins, eine Neigung zur Überheblichkeit und zur Überschreitung der Grenzen.

Aus dem Gefühl der gebändigten Kraft entspringt eine restlose Lebensbejahung, erfüllt mit Heiterkeit und Frohsinn; das Leben erscheint als Herrlichkeit, in der Leistung zugleich Freude ist.

Aus der kraftvollen Urwüchsigkeit heraus entwickeln sich aber auch die Zweifel am Bestehenden, womit eine Philosophie begründet wird, die zunächst im Dienste der Lebenskunst steht. Das eigene Leben wird dabei als ein Kunstwerk aufgefasst an dem man gestaltet und selbst die Pointen setzt Der Mensch schafft aus Freude am Schaffen. Die Ich-Du-Zeit der vorhergehenden dritten Lebensperiode ist überwunden oder wird überwunden. Aus dem Wir-Erlebnis blüht die neue Gemeinschaft zwischen Mann und Frau im Körperlichen als auch im Seelischen.

Der biologische Lebenskreis schließt sich:

Der Mensch sieht im Kind die Fortsetzung seines Selbst. Die Liebe wird zum aufwühlenden Naturereignis. Die Sexualität wird als Synthese zwischen Geist und Natur erlebt. Für Kulturschaffende ist daher diese Stufe der Höhepunkt intuitiver Schau.

Die Entscheidung über die Frucht dieser Perioden liegt meist zwischen dem 25. und 28. Jahr, In beiden Geschlechtern bemächtigt sich eine bedeutende Unruhe der Seele, wenn sie die Einheit im WIR noch nicht fanden (Krisenstimmungen).

Mit 35 Jahren hat der Mensch die biologische Aufgabe erfüllt, das Leben steht auf dem Höhepunkt. Jetzt beginnt die Wende: Mit der höchsten Entfaltung im Bios lassen die vererbten Kräfte nach. Nach dieser Wende mit Beginn des Abbaues aus dem Bios entfaltet sich der Aufbau der eigentlichen menschlichen Individualität. Diese Stufe bringt die Vollreife der Persönlichkeit, die Vollblüte der geistigen Persönlichkeit. Danach folgt dann die Erhaltung, Ergänzung und Kultivierung des bis dahin Erworbenen, des bis dahin geschaffenen Werkes.

Die 6. und 7. Lebensperiode vom 36. bis zum 48. Lebensjahr beinhalten
– Antropos – Abstieg
– Spätreife
– Wertebewusstsein
– Unternehmungszeit
– menschliche Entfaltung
– Krisenjahr 42
– Aktivität und Tat
– geklärtes Wohlwollen
– Konzentration, Wesentliches

Der Mensch will nicht nur schaffen, sondern ist auf pionierhaftes Neuschaffen eingestellt, Gestaltung, Umgestaltung, das Irrationale, Kampf, Kritik und Aufbau.

Dies ist eine Periode des reifen Frauen- und Mannesalters. Der Mensch wird willens-bestimmter. Er ist jetzt in der mehr ernsten Zeit seines Lebens, weil er fähig ist, tiefer in die Dinge einzudringen. Er eint Gegensätzlichkeiten und erkennt, dass an jedes Ende auch ein neuer Anfang geknüpft ist. Er bekommt ein Empfinden für die Nachtseiten des Lebens. Er steht im Kampf mit dem Gemeinen, mit der Herde: er kämpft um seine Individualität.

Alle Widersprüche, alle Widerstände reizen ihn zum vermehrten Einsatz. Er kennt inzwischen seinen Platz. Er fühlt sich als Pionier, sei es im Beruf oder im öffentlichen Leben. An den Widersprüchen scheiden sich endgültig die Geister: Die einen halten das Leben für sinnlos und ergeben sich den niederen Genüssen des Daseins (Genusssucht), die anderen bejahen die Polarität, die auch im Bösen steckt, und suchen den Sinn ihres Daseins (faustischer Mensch), und wenn sie in den Dingen keinen Sinn finden, dann geben sie sich selbst einen Sinn durch aktive Gestaltung dieses Seins.

Diese Stufe bringt daher am stärksten den politischen und kulturellen Gestaltungswillen zur Geltung. Für alle, die um Umsetzung von Ideen zur Wirklichkeit ringen, kommt hier der Höhepunkt ihres Schaffens. Das höchste Glück liegt nicht mehr so sehr in der Ehe; diese Gemeinschaft wird jetzt zur Lebensgemeinschaft, zur echten Partnerschaft, wobei oft die Liebe zur Verantwortung wird und die Illusion Wirklichkeit werden lässt.

Die Frau wird zur Seele des Hauses, wo sie einen Teil der Verantwortung für die Seele des Mannes trägt. Es geht jetzt um den schöpferischen Stil in der Ehe. Wo die schöpferische Liebe mangelt, wird sich bald leere Einförmigkeit einstellen.

Die Frau wird rationaler, der schöpferische Mann dagegen möchte sich seine Illusionsfähigkeit erhalten. Es tritt eine Spannung in der Ich-Du-Beziehung ein. In diese Zeit bricht noch einmal die Jägernatur des Mannes ein; er macht neue Erfahrungen und blickt in neue Welten. Die Frau und Mutter ist besonders in dieser Zeit eine Autorität in der Familie und gleichzeitig mitgehende Gefährtin voller Reife. Allerdings muss sie sich hüten, dass sich durch dauerndes Zusammensein mit ihren Kindern ihr geistiger Weitblick nicht verengt. Sie darf die Kinder nicht zu sich heranziehen, sondern zur Selbständigkeit.

Zwischen dem 40. und 49 Lebensjahr tritt ein Wandel im Familienleben ein, durch Trennung von den Kindern bedingt, die dem Drang der Welt und zur Welt folgen; sie entwachsen dem Elternhaus.

Trotz mancher widerspruchsvollen Erfahrung bleibt die Tatkraft ungebrochen, bleibt die tätige Bejahung trotz Rückschlägen und Krisen, bleibt die Neuformung der Dinge stärkstes Motiv. Diese Periode ist Beginn einer Entwicklung, die den Menschen in den Dienst seiner geistigen Kultur stellt.

Die 8., 9. und 10. Lebensperiode vom 49. bis zum 69. Lebensjahr sind geprägt durch
– Antropos – Abstieg
– Vernunft
– Erfolgszeit
– Gunst und Glück
– Krisenjahre 56/57/58/59
– Erntezeit
– Wohlwollen und Wohlfahrt

Der einzelne Mensch wird herausgehoben, und seine Aufgabe in der Ganzheit gezeigt, Der Mensch strebt aus der Nähe fort zum Fernen und Hohen. Diese Zeit bringt Erkenntnisse, die weniger zur Tat aber mehr zum Humanismus, zum Wohlverhalten gegenüber Mensch und Natur führen und zum Religiösen

Es ist die Zeit der Synthese

Der Mensch hat seine Hauptzeit des Kampfes, der Gestaltung seines äußeren und inneren Lebens hinter sich gelassen. Erst jetzt kann er seine Erfolge richtig nutzen: Seine Erfahrungen bringen ihm reiche Ernte. Er sieht die Verhältnisse schon von einer höheren Warte, ohne sich von ihnen mitreißen oder beeinflussen zu lassen. Er hat Ruhe in sich gefunden, aus der er jetzt ganz anders schafft als in der vorherigen Periode; er ist ausgeglichen.

Die Frau hat ihre biologische Aufgabe mit ca. 49 Jahren erfüllt. Sie betritt eine neue Stufe: Sie erwacht zum neuen Leben. Neue Kräfte werden in ihr gelöst, wenn ihre Entwicklungsmöglichkeiten in den vorherigen Stufen ausgeschöpft waren. Ihre Seele und ihr Geist wirken jetzt auf den Mann am stärksten.

Das Leben kann jetzt zu einer beglückenden Zweisamkeit werden, aber auf einer höheren Ebene als früher. Die Frau entwickelt jetzt über die Familie hinaus immer mehr Verständnis für die große Gemeinschaft.

Das 49. Jahr ist für den Mann ein Höhepunkt und für die Frau ein Wendepunkt. Der Mensch reift zu einer gewissen Weisheit heran Der physische und geistige Horizont weitet sich. Der Mensch unternimmt jetzt auch mehr Reisen. Die einseitige Kampfstellung wird verlassen; es treten Großzügigkeit und Wohlwollen an ihre Stelle. Der Beruf wird nicht mehr als eine persönliche Angelegenheit gesehen, sondern eher als Auftrag, den der Mensch erfüllen muss. War der Beruf richtig gewählt, so ist jetzt die Erfolgszeit und die Erntezeit, wenn es die äußeren gesellschaftlichen Umstände zulassen.

Der Mensch dieser Periode ist hart und gefestigt. Er kann Enttäuschungen ertragen und entwickelt damit eine gewisse heroisch-tragische Weltanschauung. Die Weisen und Philosophen sind auf dieser Stufe besonders fruchtbar. Wer die Aufgaben dieser Periode nicht erkennt, ergeht sich gern in großen Worten, er leidet an einer Unsicherheit, die er durch sein betont lautes Wesen überdecken will.

In einer Frau entfremdet sich in diesem Fall dann alles dem Manne, und es kann zu Ehekrisen kommen. Der Trieb zum GANZEN erschöpft sich bei diesem Typ in bloßer Geselligkeit. Den Mann finden wir häufig am Stammtisch. In den Erfolgen ihres Lebens sehen sie keine Verpflichtung, sondern nur Gelegenheit zum Protzertum.

Nach den Krisen im 49. Jahr der Frau und dem 56, Jahr des Mannes, ist die Frau mit 56 Jahren und der Mann mit 63 Jahren widerstandsfähiger als jemals zuvor, es kommt oft zu einer stärker werdenden Sexualität. Diese Lebensstufe stellt die eigentliche Entwicklung zum Vollmenschen dar, dem jetzt die Jahre der Bewährung und Prüfung folgen.

Die 11., 12. und 13. Lebensperiode vom 70. bis zum 91. Lebensjahr zeigt sich durch
– Antropos – Abstieg
– Wohlwollen und Vollendung
– Denkzeit und Innenschau
– Krisenjahr 84

Der Mensch steht an der Wende zwischen Zeit und Ewigkeit; er hat alle irdischen Stufen erlebt. Geblieben ist das Beständige als Erfahrung und Erinnerung. Die Lebensfunktionen werden gehemmt. Was schwach wurde, stirbt; was stark blieb. wird gefestigt.

Die erste Lebenshälfte war vorwiegend biologischen Aufgaben gewidmet: Wachsen, lernen, empfinden, zeugen im Geistigen und Physischen. Der anschließende Kampf führte mit mehr kulturellen Aufgaben zum Höhepunkt, der dann zum Höhepunkt der Erntezeit des Lebens überging.

Damit ist die Höhe des Menschen erreicht.

Die größte Versuchung dieses Alters ist der Machttrieb, dem viele Geschäftsleute, Bauern und Politiker unterliegen. Der Mensch vereinsamt im Grunde seines Herzens, Schweigsamkeit, Verschlossenheit sind die Folge. Er kennt sein Schicksal, das er erfüllen muss.

Zeit der Erinnerung, Prüfung und Überschau. Es ist die Zeit, in der viele Künstler, Dichter, Politiker ihre Memoiren schreiben.

Der Mensch sucht und sieht die Zusammenhänge seines Lebens, wertet die Frucht seiner Taten und Unterlassungen. Wer in diesem Alter das Zurückschauen übertreibt und nur an das Vergangene denkt, an den Verlust von Freunden, Angehörigen, Werten, verliert den Nährboden der Seele; Zuversicht und Hoffnung schwindet – und damit auch die Lebendigkeit.

Diese Lebensstufe bringt die inneren Werte zur Entfaltung: Die äußeren Reize werden weniger empfunden. Das Augenlicht nimmt ab. Dies ist fast symbolisch, denn damit verliert die Außenwelt an Bedeutung. Der Blick weitet sich für die Innenwelt.

Auch das Nachlassen des Gehörs und eine teilweise Gefühlstaubheit führt zur Verarmung der äußeren Reize.

So tritt das Affektleben langsam zurück. Wollen, Triebe und Taten hinter sich lassend, gewinnt der Mensch Abstand, um sich schließlich der Vollendung seines Menschseins zu nähern.

Der Bogen des Lebens

Wir wissen: Das Wunder menschlichen Lebens beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tode Es beginnt damit, dass der junge Mensch nicht nur den Lebensfunken mit in seine irdische Laufbahn bringt, sondern auch ein „Lebensprogramm“, das zum Beispiel dafür sorgt, dass ein Kind in den ersten Jahren seines Daseins ein immenses Lernprogramm absolviert: Aus einem hilfsbedürftigen Häuf­chen Leben wird ein selbstbewusster Mensch.

Betrachten wir den Inhalt der menschlichen Lebensperioden. dann soll (nach wissenschaftlichen Er­kenntnissen) von der ersten bis zur fünften Lebensperiode der biologische Aufbau vor sich gehen und dann abgeschlossen sein. Mit etwa 21 Jahren ist der körperliche Aufbau vollendet, sind die geistigen Fähigkeiten entfaltet, ist der Mensch erwachsen – besser: Dem Kindesalter entwachsen.

Der menschliche Körper, so wunderbar er aufgebaut ist und funktioniert, beginnt tatsächlich – oft schon vor dem Ende der 5. Lebensperiode – abzubauen, abzusteigen. Während der Mensch sich geistig und seelisch zu immer höheren Aufgaben und Zielen entfaltet, während sich der Zellenbau etwa alle 7 Jahre von Grund auf erneuert, sind einige Bereiche von dieser Erneuerung ausgenommen: Zum Beispiel in welchem Alter auch immer ein Mensch die 2. Garnitur seiner Zähne verliert, sie wachsen nicht nach, sondern hinterlassen eine Lücke.

Eine große Chance ist dem Menschen mitgegeben: Er kann darüber nachdenken, wie er seinen Körper gesund und leistungsfähig erhalten kann und was erforderlich ist, um geistig und seelisch zu wachsen und er kann etwas dazu tun, um diese Ziele auch zu verwirklichen. Das wollen Ihnen diese Zeilen und Ihre Persönliche Situationsanalyse vermitteln.