Der erste Schritt zu mehr Lebensqualität

Nutzen Sie Ihre Freizeit kreativ

Das gute Gefühl, intensiv zu leben, entsteht, wenn wir unsere Fähigkeiten voll einsetzen, um vielleicht eine Herausforderung zu bestehen, die wir gerade noch bewältigen können. Zu diesem optimalen Erleben gehört normalerweise ein feines Gleichgewicht zwischen der eigenen Handlungsfähigkeit und den verfügbaren Gelegenheiten zum Handeln. Überfordert uns eine Aufgabe, so reagieren wir erst einmal frustriert, dann besorgt und schließlich ängstlich.

Ist eine Anforderung eher zu leicht, bleibt man zwar entspannt, doch ist man gelangweilt. Teilnahmslos werden wir, wenn wir das Anforderungsniveau als zu niedrig für unsere Fähigkeiten einschätzen.

Ein völliges Aufgehen in der Aktivität ist dann möglich, wenn die Herausforderung dem Können entspricht; damit stellt sich dann auch das Gefühl, gut zu leben ein. Ganz besonders hoch auf der Skala Lebensqualität sind die Augenblicke, in denen einfach alles stimmt.

Vielfach stellt sich dieses gute Lebensgefühl dann ein, wenn wir uns einen deutlichen Zusammenhang von Zielen gegenüber sehen, die angemessene Vorgehensweisen erfordern. Interessanterweise kann sich dies eher am Arbeitsplatz ergeben als im privaten Rahmen, Beispielsweise sind Situationen, die hohe Anforderungen an uns stellen und von Gefühlen der Konzentration, Kreativität und großer Befriedigung begleitet werden, im beruflichen Alltag eher anzutreffen.

Fehlende Ziele killen die Motivation

Arbeit gibt Feedback, lässt Kontrolle zu, fordert Bereitschaft und Konzentration und entspricht, zumindest im Idealfall, dem Können des Berufstätigen. So weist das Arbeitsleben in den meisten Fällen die gleiche Struktur auf wie sie Spiele, Sport, Musik oder künstlerische Tätigkeiten erfordern. Diese Elemente fehlen größtenteils in unserem Leben.

Viele Personen klagen darüber, dass sie von Krankheitssymptomen meist am Wochenende überfallen werden. Könnte man sagen, dass diese Menschen dann allein sind und nichts zu tun haben?

Fehlen Ziele sowie andere Personen, mit denen sie sozial verbunden sind, verlieren die meisten Menschen ihre Motivation und auch die Fähigkeit zur Konzentration. Die Stimmung sinkt, das Gedankenkarussell beginnt zu kreisen und richtet sich oftmals auf unlösbare Angst auslösende Probleme. Da wir uns in solchen Momenten alles andere als gut fühlen, beginnt unser unbewusstes Stimmungsmanagement, Zuflucht in Strategien zu suchen, die das Bewusstsein aufhellen sollen.

Die Verdrängungsmaschinerie beginnt zu arbeiten und die Betäubungsstrategien haben Hochkonjunktur. Das sind zunächst einmal die kleinen, doch recht wirksamen Wege, die das Bewusstseinschaos zwar kurzfristig verringern, doch in den meisten Fällen recht schnell ein schales Gefühl der Unzufriedenheit hinterlassen.

Doch um ein gutes Gefühl, Freude und Spaß zu haben, bedarf es einmal einer anfänglichen Investition an Aufmerksamkeit und zum anderen der „Antriebsenergie”, die uns in die richtige Richtung schiebt. Also ist dies mit einem Energieaufwand verbunden, der nur von wenigen aktiviert wird.

Deshalb ziehen viele die eher passive Freizeitgestaltung vor. Doch die erzeugt selten glückliche Gefühle und verbraucht, selbst wenn wir uns das nicht eingestehen, genauso viel Energie. Aktivitäten, die den Einsatz von Können, Kenntnissen und Gefühlen verlangen und wenig Aufwand verlangen, können ebenso lohnend sein wie diejenigen, die umfangreiches Planen und viel körperliche Energie erfordern.

Wie trostlos wäre unsere Welt, wenn wir nur konsumieren würden

Wir können uns sicher gut vorstellen, wie trostlos unsere Welt aussehen würde, wenn unsere Vorfahren ihre Freizeit nur zum Konsum passiver Unterhaltung genützt hätten, anstatt sie als Chance zum Erlernen von Wissen oder in aktiven künstlerischen Tätigkeiten zu nutzen.

Wer aktiv einem Hobby nachgeht, Sport treibt, ein Musikinstrument spielt, singt, meditiert, sich eventuell sogar in einer gemeinnützigen Sache einbringt, ist meist glücklicher und motivierter. Doch die aktiven Formen der Freizeitgestaltung, die zum geistig-seelischen Wachstum beitragen, fallen uns nicht in den Schoß. Man muss genauso viel Aufmerksamkeit darauf verwenden wie auf die Arbeit.

Beispielsweise haben Künstler, Wissenschaftler, Mystiker seit Urzeiten die Umgebung sehr sorgfältig ausgesucht, die ihnen am ehesten die innere Ruhe und Inspiration vermittelte. Wenn wir den Berichten kreativer Denker und Künstler Glauben schenken, so ist eine ansprechende Umgebung oftmals die Quelle für Inspiration und Kreativität.

Wichtig: Auch die verschiedenen Zimmer eines Hauses haben ihre ganz eigene Atmosphäre. Ganz unbewusst baut sich in ihnen eine Stimmung auf, wenn die Zimmer nach bestimmten Gesichtspunkten genutzt werden. Beispielsweise können sich Männer im Keller hervorragend wohl fühlen, wenn sie dort ihrem Hobby nachgehen.

Frauen bevorzugen das Badezimmer, in dem sie nicht nur ganz persönlich etwas für sich tun können, sondern auch darum, weil sie dort von den Forderungen ihrer Familie weitgehend sicher sein können. Das gleiche gilt übrigens auch für die Küche. Viele Frauen fühlen sich hier sicher, denn hier führen sie das Regiment. Auch das Auto kann ein Ort des kreativen Denkens sein und vermittelt vielen Fahrern das Gefühl der Kontrolle und Freiheit.

Im Zusammensein mit Gleichgesinnten sind die Bedingungen für eine optimale Interaktion besonders günstig. Man betrachtet die Ziele der Freunde mit den eigenen als vereinbar, und dadurch zeichnet sich diese Beziehung durch Gleichheit aus. Wir erwarten von Freundschaften nicht nur gegenseitigen Nutzen, sondern auch Hilfe oder Beistand in schwierigen Situationen.

Freundschaften fordern auf zu neuen Ideen und anderen Wertvorstellungen

Freundschaften fordern auf zu neuen Ideen und anderen Wertvorstellungen, sie können unendlich viele Anregungen bieten und unsere emotionalen und geistigen Fähigkeiten weiterentwickeln. Allerdings wird diese Form der Freundschaft nur selten erreicht. Zwar schenken uns einige Formen der Geselligkeit das Gefühl, dazuzugehören. Doch das, was zum inneren Wachstum der guten Gefühle beiträgt, vermögen so oberflächliche Formen wie Stammtischfreunde, Kaffeekränzchen, Jugendtreffs nicht zu erfüllen.

Sie verbessern Ihre Lebensqualität bereits, wenn Sie Ihre alltäglichen Arbeiten so organisieren, dass dabei besonders lohnende Erfahrungen herauskommen. Das heißt nichts anderes, als dass Sie herausfinden müssen, welche Elemente Ihres täglichen Lebens Sie tatsächlich genießen können und welche Ihnen eher oder nur Stress und negative Stimmungen einbringen.

Achten Sie darauf, welche Aktivitäten zu den Höhepunkten am Tag zählen. Es ist besonders wichtig, herauszufinden, was Ihnen persönlich besonders gut „liegt”, was Ihnen leicht gelingt und woran Sie Freude haben.

Das Nachdenken darüber hilft beim Erkennen eigener Vorlieben. Vielleicht experimentieren Sie einmal mit verschiedenen Alternativen. Das trägt ebenfalls zur Erkenntnis dessen bei, was Sie wirklich wollen. Hier zwei Praxis-Tipps:

  • Eine Hilfe beim Auffinden der geeigneten Gelegenheiten ist, wenn Sie sich kurz notieren, welche Gedanken und Gefühle die Beschäftigung, der Ort, die Tageszeit oder der Partner in Ihnen auslöst.

Möglicherweise stellt sich heraus, dass Sie gern allein sind, dass Ihnen Ihre Arbeit mehr Freude macht, als Sie vermutet haben oder dass Ihnen der Aufenthalt draußen besser als drinnen bekommt, eventuell kann auch Lesen Sie in bessere Stimmung bringen als das Fernsehen. Möglicherweise trifft aber auch das Umgekehrte zu.

  • Das Entscheidende ist, dass Sie herausfinden, was Ihnen besonders guttut und sich als besonders erfolgreich erweist. Ich glaube, es wird für jeden eine notwendige Konsequenz sein, dem Leben durch aktives Erleben einen Sinn zu geben.

Wir lernen dann nicht nur, um der ständig fordernden Arbeitswelt gewachsen zu sein, sondern im eigenen Interesse, und werden selbst zum Hauptzweck unseres Tuns.

Für mich bringt jeder Mensch in seinen aktiven positiven Seiten sich selbst, das heißt den Lebensauftrag zum Ausdruck. Warum sonst hätten wir die vielen Potentiale erhalten; doch nur darum, um sie zu Fähigkeiten zu entwickeln, die dann den ganz individuellen Charakter unserer Persönlichkeit ausmachen.

Gut atmen bedeutet auch gut leben

Östliche Disziplinen im Orient und in Asien kennen Atemübungen seit ca. 4000 Jahren.

Bereits ägyptische Grabinschriften verweisen auf die Heilkunst mit dem Atem. Diese Lehren beschränken sich keineswegs nur auf den „Königsweg” zu Heilung, sondern auch als „Tor zur Innenwelt”, als Weg tiefer Selbsterfahrung.

Wahrscheinlich nicht ganz zufällig entdeckte die westliche Welt dieses uralte Wissen zur Beginn des vorigen Jahrhunderts erneut, in einer Zeit des Aufbruchs von Kunst und Wissenschaft. Die psychologische Seite der „Welt des Atem” war bereits von C.G. Jung betont worden. Dessen Schüler, der Psychiater Gustav Heyer, stand in regem Austausch mit Cornelius Veenig, einem der Pioniere der Atemlehre.

Diese Form der Atemlehre betont, dass wir leben, wie wir atmen; das heißt auch, dass gute Gefühle nur dann dasein können, wenn unser Atem sich frei bewegen kann. Und so legt diese Atemlehre auch großen Wert auf das „Erfahren” und „Durchleben” körperlich-seelisch-geistiger Prozesse, denn, so Leonardo da Vinci: „Eine Erkenntnis, die nicht durch unsere Sinne gegangen ist, kann keine andere Wirkung erzeugen als eine schädliche.”

Die Atemlehre geht davon aus, dass Wissen und Erkenntnis nicht allein durch rein rationales Erfassen von Inhalten entsteht. Hier offenbart sich die Bedeutung des Atems als Lehre und nicht als bloßes Wissen.

Wissen kann angehäuft werden, ohne dass man sich selbst, sein Leben, seine Lebensführung, seinen Charakter oder gar seine Persönlichkeit weiterentwickelt.

Der Atem hängt untrennbar mit dem psychosomatischen Zustand eines Menschen zusammen. Wir bleiben an der Oberfläche hängen, wenn wir unseren inneren Zustand nicht berücksichtigen. Deshalb möchte ich Sie mit den folgenden Übungen einladen, sich in die viel tieferen Schichten Ihres Körpers einzufühlen.

Der erfahrbare Atem – die Vokaltonatmung

Bei dieser Übung überlassen wir die unbewusste Funktion der Atmung ihrem eigenen Rhythmus und vertiefen sie ganz allmählich durch das Tönen von Vokalen. Töne haben ihre eigene Energiequalität und dementsprechend ihre Schwingungsfrequenz.

Einen Vokal kann man tönen, sprechen, denken oder verinnerlichen. Er wird gemäß seiner Frequenz den Organbereich stimulieren, der dieser Frequenz entspricht. Wenn wir den Atem in seinen Bewegungsräumen erfahren wollen, müssen wir ihn wirklich kommen lassen. Sobald wir nachhelfen, den Atem also einholen, wird sich die Erfahrung des Resonanzraumes nicht ergeben.

Achtung: Die Wirkung dieser Atemübung ist besonders vielfältig. Sie fördert die Empfindungsfähigkeit für tiefer liegende energetische Prozesse, die Konzentration, das Ruheerleben und schult insbesondere die Stimme.

U: Der U-Raum bildet sich im Becken ca. 4 cm unter dem Nabel und fördert das Gefühl für Ruhe.

0: Der 0-Raum bildet sich oberhalb des Nabels und beeinflusst unser Gemüt und das Herz.

A: Der A-Raum bildet sich im oberen Brustraum und umfasst die ganze menschliche Gestalt. Er gleicht der Schale eines Eies. Das A wirkt erfrischend und stärkend, es sammelt die zerstreuten Energien.

E: Der E-Raum bildet sich im Bereich der Kehle, Nacken und strahlt über die Schultern aus. Das E beeinflusst unseren Ausdruck und unsere Kommunikationsfähigkeit.

I: Der I-Raum bildet sich im Kopf. Das I beeinflusst das Gehirn und die Nerven, es wird als sehr hell und von dichter Schwingung empfunden.

Tönen Sie jeden Vokal dreimal. Beginnen Sie einmal von unten und einmal von oben! Wenn Sie laut tönen, gehen Sie in Halbschritten vor, also tief beginnen und höher werden und entsprechend umgekehrt. Versuchen Sie gar nicht erst, so lange wie möglich zu tönen, sondern lassen Sie den Ton leicht und locker ausschwingen. – Den Atem dann kommen lassen. Nicht die Einatmung holen.

Praxis-Tipps:

Achten Sie darauf, welche Resonanz Ihnen besondere Schwierigkeiten bereitet, das heißt, ob der Ton stockt, Sie krächzen oder husten müssen. In diesem Bereich können Sie davon ausgehen, dass der Energiefluss blockiert ist.

Nach der Übung denken Sie noch einmal in diese Störzone hinein, ohne zu tönen. Ihr Körper wird Ihnen sagen, welche geistige Ursache die Störung bewirkt hat.