Mein schlimmster Feind bin ich

Wege zu einem positiven Selbstbild

Wer hat sie nicht schon erlebt, Menschen, die vor lauter Selbstbewusstsein schier platzen. Doch schon der kleinste Nadelstich lässt dieses Schaumbild falscher Eitelkeit zerbrechen wie einen Luftballon!

Und dann gibt es Menschen, die vor Minderwertigkeitsgefühlen vergehen, die es kaum wagen, richtig zu atmen, die sich nicht trauen, die einfachsten Dinge des täglichen Lebens zu realisieren – denen von außen auch nicht zu helfen ist, weil sie sich einbilden, dass das, was sie tun, doch nur falsch ist.

Wir wollen uns nichts vormachen; jeder Mensch bekommt ein gerüttelt Maß an Minderwertigkeitskomplexen aus Elternhaus, Schule und sozialem Umfeld mit. Ob wir als Kinder mehr oder weniger überfordert oder herabgesetzt werden, ob wir die Zuwendung erfahren, die wir brauchen oder nicht, ob wir als Partner akzeptiert werden oder nicht. Dies sind letztlich alles Einflussgrößen auf unser Selbstwertgefühl und damit auf unser Selbstbild.

Und was die Sache noch komplizierter macht: Es sind oft gar nicht die effektiven Fakten, die mein Selbstbild anknacksen. Es sind oft nur unreale Gedanken, die in uns ein von Selbstzweifeln zernagtes Persönlichkeitsbild entstehen lassen.

Wer einmal erkannt hat, dass er selbst sein schlimmster Feind ist, wer das Bedürfnis in sich verspürt, sich ein gesundes positives Selbstbild aufzubauen und wer bereit ist, sofort auch den ersten Schritt zu tun, der schafft sich selbst die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches und erfülltes Leben, indem er ein Optimum an Selbstverwirklichung vollzieht.

Der Lebenserfolg des Menschen und eine erfolgreiche Selbstverwirklichung werden durch ein gesundes positives Selbstbild entscheidend gefördert. Jedes Selbstbild ist das Bild, das sich der Mensch von sich macht als Ausdruck aller Positiva, die in ihm zum eigenen Vorteil und zum Nutzen seiner Partner wirken.

Aber auch Negatives gibt es zu sehen, doch muss man aus diesem das Positive herausfinden können. Wenn ich immer wieder mit mir hadere, immer nur meine Schwächen und Unzulänglichkeiten sehe, kann ich weder ein glückliches noch ein erfolgreiches Lebens führen. Misserfolg, Armut, Resignation, Krankheit und vorzeitiger Tod sind die Folge.

Das Leben jedes Menschen hat Höhen und Tiefen. Es verläuft wellenförmig – wie eine Sinuskurve – beim erfolgreichen Menschen mit ansteigender Tendenz. Positive Gedanken und Gefühle motivieren und reißen mit, zum Weg nach oben. Negative Impulse ziehen mich unweigerlich nach unten. Ein positives Selbstbild gibt mir das Vertrauen, meine Kräfte und mein Können besser zum Wohle anderer und zum eigenen Vorteil einzusetzen. Ein negatives Selbstbild bremst meine Aktivitäten, unterbindet sie sogar und schädigt mich und andere.

Da das Leben jedes Menschen anders verläuft, gibt es keinen allgemeingültigen und für jeden verbindlichen Weg zur Gewinnung eines positiven Selbstbildes. Nur die Schritte, die wir dahin beschreiten müssen, sind ähnlich. Hierbei wird nicht nur die Intuition, sondern auch die Methodik, also unser Verstand, gefordert.

Menschen, die bei sich etwas verändern wollen, analysieren ihr Selbstbild. Sie können so die positiven Seiten des eigenen Lebens entdecken und ausbauen. Nur das Negative, das mich beeinträchtigt, sollte ich verwandeln.

Was ich nicht beeinflussen, nicht mehr verändern kann, muss ich als unabänderlich annehmen. Meine ganze Kraft kann ich dann besser dort einsetzen, wo ich positiv wirken kann.

Was mir hilft, ein gesundes und deshalb positives Selbstbild aufzubauen? Wer sich eingehend mit dieser Materie, die für viele Menschen wichtig ist, auseinandersetzt, merkt sehr schnell, dass man da leicht vorn Hölzchen zum Stöckchen kommen kann. Vereinfachend scheinen mir für jeden Menschen folgende Faktoren wichtig zu sein:

  • seine Herkunft,
  • seine Anlagen und Stärken,
  • seine Schul- und Berufsausbildung oder Studium,
  • sein beruflicher und persönlicher Werdegang,
  • seine überwundenen Hindernisse und seine Erfolge und der Stand seiner Selbstverwirklichung im Rahmen des persönlichen Lebenswunschbildes.

Aus diesen Faktoren ergeben sich Bewertungsmaßstäbe, die für jeden Menschen die Grenzen zwischen positiv und negativ anders setzen lassen.

Wer seine Anlagen und Stärken kennt, hat den Vorteil, dass er weiß, worauf er sich beruflich wie auch privat stützen kann. Nur zu viele versuchen ihre Anlagen und Stärken gar nicht erst zu finden, weil sie Angst haben, auch entsprechende Konsequenzen ziehen zu müssen. Dass für diese der Aufbau eines positiven Selbstbildes gar nicht möglich ist, liegt auf der Hand.

Die Schul- und Berufsausbildung sowie das Studium stellen für viele den Schlüssel für den späteren Berufserfolg oder Misserfolg dar. Dass dies nicht unbedingt sein muss, lassen die Erfolgswege vorn mittellosen Tellerwäscher zum Millionär zahlreicher Amerika-Auswanderer erkennen. Nur, wer eben Hochschullehrer werden möchte, tut sich leichter, wenn er direkt Abitur macht. Wer dies erst nach einer Berufsausbildung nachholt, wird viel zu seinem positiven Selbstbild beitragen und vom erreichten Abitur einen ganz anderen Gebrauch machen als andere, die das Abitur machten, weil sie eben an der richtigen Schule waren und die richtigen Eltern hatten.

Wessen beruflicher oder persönlicher Werdegang genau nach Plan verlaufen ist, scheint prädestiniert zu sein für den großen Berufserfolg. Dass dem nicht so ist, zeigen die vielen Durchschnittsverdiener. Es sind in der Regel die überwundenen Hindernisse und die Art, wie diese überwunden wurden, die jemanden reifen lassen für den besonderen Erfolg und die das Selbstbild positiv beeinflussen.

Dass ein Lebensweg bestehend aus lauter planlosen Zufälligkeiten amüsant sein kann, liegt auf der Hand. Während den Chaoten ein derartiger Zustand Selbstbestätigung bringt, wird dem aus geordneten Verhältnissen stammenden eine solche Entwicklung nur peinvoll sein und sein Selbstbild negativ beeinflussen.

Es gibt Menschen, deren Leben innerlich so chaotisch ist wie bei anderen die Unordnung in einer Wohnung. Nur wenn Partner mit andersartigen Gewohnheiten auf diesen Gebieten aneinander geraten, wird das Selbstbild beider Partner darunter leiden.

Wer nicht weiß, wie er sich selbst am besten verwirklichen kann, für wen ein Lebenswunschplan etwas unbekanntes ist, ja, wer sich sogar scheut, das auszusprechen oder niederzuschreiben, was er möchte oder nicht möchte (aus Angst, sich da irgendwie festzulegen), wie soll sich bei so einem Menschen “Selbstverwirklichung” vollziehen? Und wer um die Qualität der Zeit nichts weiß, wird nie in Versuchung kommen, diese kreativ zum Nutzen anderer einzusetzen.

Der Lebenskünstler hat sich seiner Liste seiner Erfolge, das goldene Buch seines Lebens. begeisternd verschrieben. Es kann die wirksamste Grundlage zur Entwicklung eines gesunden Selbstbildes sein. Weiterhin gehören chronologische und reale Fakten, Einzelheiten, auf die ich stolz war und bin, hierher. Das Ganze in Stunden höchsten Glücksempfindens, im Erfolgsrausch niedergeschrieben, an einem Ort, an dem ich mich wohlgefühlt habe. – Und wenn ich mal “down” bin, dann reicht oft schon das Schmökern im eigenen Goldenen Buch, um mich mit neuem Lebensmut aufzufüllen.

Persönliches Lebenswunschbild und Selbstverwirklichung liefern je nach dem Stande der individuellen Entwicklung in Relation zu Alter und Lebenserfahrung auch eine brauchbare Basis.

Wie kann ich mein Selbstbild analysieren?

Um herauszufinden, wo bei mir entwicklungshindernde Problemphasen bestehen, empfiehlt sich eine mehr oder weniger systematische Aufbereitung dieses Themas. Das Netzwerk der Großmann-Methode mit der persönlichen Situationsanalyse kann hierfür eine wertvolle Hilfe darstellen. Aus der Bilanzierung negativer und positiver Faktoren vermag der Leser dann leicht zu erkennen,

  • in welchen Punkten sein Selbstbild negativ ist,
  • in welchen Bereichen positive Tendenzen überwiegen,
  • wo negative Werte verwandelt werden müssen, um systematisch ein positives Selbstbild aufzubauen.

Machen Sie sich bitte zu jedem der folgenden Punkte Jeweils auf getrennten Blättern Ihre Aufzeichnungen:

  • Welche Faktoren belasten das Bild meiner Welt, die Grundlagen meines bewussten Seins lassen mich resignieren.
  • Was prägt mein Weltbild positiv, ist eine wichtige Grundlage meines So-Seins, was weckt in mir immer wieder Mut, Hoffnung, Zuversicht?

Aus einer Bilanzierung negativer (-) und positiver (+) Elemente gewinne ich sehr leicht einen relativ objektiven Überblick über meinen Entwicklungsstand.

Und wie geht es weiter?

Die einen scheinen es in die Wiege gelegt bekommen zu haben, die anderen schaffen es nie – es sei denn, sie gehen den vorgeschlagenen Weg. Ergänzen Sie in Ihren ausgearbeiteten Texten jeweils “Ihre” Verwandlungsziele von den negativen Einflüssen zu den positiven Vorstellungen auf Ihr Leben!

Je nach Blickpunkt sind die Grenzen zwischen positiven und negativen Elementen, zwischen richtig und falsch fließend. Je nach Anlagen gehört hierher die Selbstgenügsamkeit, die Selbstüberschätzung und die Selbstüberforderung. Wenn man nicht systematisch vorgeht, verzettelt man sich leicht oder “gräbt” so lange, bis wieder etwas Negatives gefunden ist.

Der Vergleich meiner Persönlichkeitsstrukturen und meiner Wertmaßstäbe mit denen anderer macht mich leicht unzufrieden, lässt mich ungerechtfertigt resignieren.

Was ich sonst noch tun kann?

Um den Zustand eines umfassenden Wohlbefindens zu erreichen, empfiehlt es sich,

  • mein Lebenswunschbild immer begeisternder zu formulieren. Dies fördert meine Zielklarheit und Lebensmotivation,
  • meine äußeren Rahmenbedingungen (Kleidung, Wohnung, Wohnort, gesellschaftliche Stellung etc.) meinen unbefriedigten Sehnsüchten anzupassen,
  • mich zu dem zu erziehen, der ich gerne sein möchte,
  • meine Gewohnheiten zu verfeinern,
  • die vielen Einflussgrößen auf mein Selbstbewusstseins, meine Selbstverwirklichung, meine Persönlichkeitsentfaltung zu ergründen und in mein Leben einzubeziehen,
  • meine Stimmung durch seelisch/geistige Hygiene zu beeinflussen und immer häufiger positive Gedanken an Stelle negativer Gedanken zu setzen,
  • mich zu situationsgerechtem und prioritätengerechtem Verhalten zu erziehen.

Um an lebenswerten Aufgaben und Zielen arbeiten zu können muss ich neue Wege der Problemlösung finden und beschreiten:

  • muss ich die Menschen, die an ähnlichen Aufgaben interessiert sind, in einem Arbeitsteam vereinigt haben,
  • muss ich konkrete Probleme erkennen und lösen,
  • muss ich den Ideenpool für die Lösung bedeutender Aufgaben geschaffen/ gefunden haben,
  • muss bei der Lösung der Aufgaben und Ziele auch der Erhalt meines lebenswerten Umfeldes erreicht werden.

Schlussbetrachtung

Zahl und Umfang der Einflussgrößen für ein positives Selbstbild lassen sich je nach persönlicher Situation anpassen, erweitern oder reduzieren. Ohne intensives Ringen um Erkenntnisse, wird sich mein Blickfeld nicht weiten. Ein positives Selbstbild ist Ausdruck innerer Reife. Es gibt unserem Tun Sicherheit und Durchschlagskraft und lässt uns das Leben von immer neuen Seiten sehen und genießen.