Mit dem entsprechenden Bewusstsein und dem Überblick hat jeder Mensch unzählige Wahlmöglichkeiten in seinem Leben.
Die tägliche Bandbreite unserer Wahlentscheidungen beeinflusst unser Leben. Diese können Aufstieg aber auch Niedergang bedeuten. Die zahlreichen Wechselfälle des Lebens bieten uns immer wieder Gelegenheit, eine Entscheidung zu treffen. Relativ einfach ist dies bei sich wiederholenden Routinedingen, die uns nur einen engen Spielraum lassen. Diese Entscheidungen haben wir möglicherweise vor langer Zeit getroffen, nie mehr auf Sinn und Zweck hinterfragt und oft erkennen wir nicht mehr unsere Entscheidungsfreiheit. Doch die Entscheidungen, die wir treffen, sind die Wahlmöglichkeiten, die uns unser Leben bietet.
Mit der Geburt erhielten wir das Recht und die Verantwortung, in unserem späteren Leben Entscheidungen für uns zu treffen. Zwischen zwei oder mehr Alternativen zu entscheiden heißt aber auch, auf die abgewählten Dinge zu verzichten und auch dafür die Verantwortung und die Konsequenzen zu tragen.
Jede Wahl oder Entscheidung verlangt ihren Preis, den viele nicht bezahlen wollen. Wer seine Entscheidungsfreiheit nicht nutzt und sie anderen überlässt, braucht sich nicht zu wundern, wenn er eines Tages nichts mehr zu entscheiden hat. Das machen dann andere für ihn. Derjenige wird leicht zum Spielball anderer, die seine Schwäche für ihre Interessen nutzen und die Richtung angeben. Die Menschen, die nichts entscheiden, sind ein Opfer ihrer Selbstentmündigung geworden. Mangelnder Entscheidungswille bedeutet oft auch Aufgabe der persönlichen Identität und eine Selbstentmachtung.
Sind wirklich immer die anderen verantwortlich?
Seit vielen Jahren wird in der Politik über Rentenbeiträge und Rentenanpassung diskutiert, ohne dass bisher befriedigende Lösungen für alle Betroffenen gefunden wurden. Seit Bestehen der Zahlungspflicht für die Rente vor etwas über 100 Jahren hat sich viel geändert. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die damalige Ausgangsbasis des Generationenvertrages nicht auf die heutige Zeit übertragen lässt.
Hinzu kommt, dass viele Menschen die Verantwortung für ihr Leben auf staatliche oder sonstige Institutionen verschieben. Dabei ist es doch ein Grundrecht und auch eine Pflicht, für sich selbst, seine Handlungen und auch Unterlassungen verantwortlich zu sein und auch die Folgen dafür zu tragen. Der Finanzguru Bodo Schäfer sagt, dass, wenn jemand zehn Prozent seines Einkommens spart, er dabei ein Vermögen ansammeln kann. Aber auch hier bedarf es der Entscheidung, der Konsequenz und der Verantwortung, das Vorhaben auch über Jahrzehnte durchzuführen und durchzuhalten.
In der Selbstverantwortung äußern sich frühe Erfahrungen aus der Kindheit. Die Eigenverantwortung wurde dem Kind oft aberzogen. Gefühle und Reaktionen, Ängste und Ärger beeinflussen unser Verhalten.
Doch es kommt meist mehr auf die Sicht der Dinge und ihre Beurteilung an, wie wir mit ihnen umgehen. Jeder Mensch hat einen individuellen Wissens-, Kenntnis- und Erfahrungsstand und wird vermutlich auf die gleiche Lebenssituation anders reagieren als sein Nachbar oder Partner. Welche Glaubenssätze prägen heute noch unser Leben?
Die Freiheit der Entscheidung setzt voraus, dass der Mensch frei und unabhängig und selbständig die Verantwortung für sein Handeln übernehmen kann. Bindungen schränken die Handlungsfreiheit ein, schließen aber nicht aus, den vorhandenen Spielraum voll zu nutzen.
Autonom und freiwillig handeln
Bei der Selbstverantwortung geht es um ein autonomes und freiwilliges Handeln, gefolgt von Eigeninitiative und Engagement und der Bereitschaft, die angesprochenen Dinge auch einzuleiten und umzusetzen. Hierbei ist die persönliche Kreativität, Ideenreichtum und auch persönlicher Einsatz gefordert.
Wie steht es mit der beruflichen Situation, in der wir uns befinden? Irgendwann einmal haben wir uns entschieden, oder haben wir entscheiden lassen, eine bestimmte Ausbildung oder ein Studium für einen Beruf zu machen? Dies geschah in einer Zeit, da wir vermutlich von diesem Beruf und dem Berufsleben sehr wenig wussten.
Nach Jahren der Tätigkeit kommt die Erkenntnis, dass die Schwerpunkte unserer Fähigkeiten in einem anderen Bereich liegen. Auch hier bedarf es der Entscheidung, eine vielleicht ungeliebte Arbeit weiter auszuführen oder neue Wege zu gehen. Wir hatten uns freiwillig für einen bestimmten Beruf entschieden, also können wir ihn, wenn wir wollen, auch wieder abwählen.
Dies betrifft in gleicher Weise die Firma, in der wir arbeiten. Der Arbeitsplatz, den wir ausfüllen, ist frei gewählt. Wenn er jetzt nicht mehr unseren Wünschen, Ansprüchen und Vorstellungen genügt, können wir uns entscheiden, andere Wege zu gehen. Für die Konsequenzen der Wahl sind wir selbst verantwortlich. Der Arbeitsmarkt bietet immer wieder Gelegenheiten, diese als Chance zu nutzen.
Die Möglichkeiten, sich auf eine andere Aufgabe vorzubereiten oder im erlernten Beruf weiter zu bilden, waren noch nie so gut wie jetzt. Auf dem Büchermarkt wird eine umfassende Fachliteratur angeboten. Außer einer Ausbildung an Fach- oder weiterführenden Schulen können Seminare besucht oder Informationen aus dem Internet übernommen werden. Es ist erstaunlich, in welchem Umfang sich der Stellenmarkt im Internet entwickelt hat.
Treten im beruflichen Arbeitsbereich Probleme auf, ist es an der Zeit, die Defizite des Handelns aufzulisten. Fragen, die wir uns stellen müssen, sind:
- Was gefällt mir nicht oder nicht mehr?
- Welche Änderungsmöglichkeiten sind in der augenblicklichen Situation vorhanden?
- Wie soll oder muss die neue Realität aussehen?
Die entsprechenden Antworten müssen wir uns selbst geben: Wir können Änderungen vornehmen, die unsere Tätigkeit erleichtern. Diese müssen aber mit Ausdauer verfolgt werden, da es sonst leicht zu einem Rückfall in den alten Trott kommen kann. Als weitere Möglichkeit bietet sich der Arbeitsplatzwechsel in ein anderes Unternehmen oder eine andere Abteilung an.
Zwar nur ein Glied in der Kette, aber mit Verantwortung
Sind diese beiden Punkte nicht möglich, heißt es, die persönliche Einstellung zur gegebenen Situation zu ändern, damit die Freude am Beruf wieder vorhanden ist, denn Arbeit muss Spaß machen oder sie macht krank. Wer die Lust am Arbeitsplatz verloren hat, der ist verloren. Abends beim Einschlafen sollten wir uns freuen, dass wir morgen wieder tätig sein dürfen. Es muss uns klar sein, dass zwar jeder nur ein Glied in der Kette ist, aber er ist für sich selbst wie auch für das Wohl anderer mitverantwortlich.
Zurzeit wird davon ausgegangen, dass sich das Wissen innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Um im erlernten Beruf auf einem aktuellen Stand zu bleiben ist ein lebenslanges Lernen unvermeidlich. Durch die Internationalisierung der Wirtschaft und Globalisierung der Märkte, der freien Arbeitsplatzwahl innerhalb der Europäischen Union, kommt es zu einer multikulturellen Kompetenz und einer Internationalisierung der Mitarbeiter. Bereits die zweite oder dritte Generation der ehemaligen Gastarbeiter hat sich voll in das hier vorhandene Wirtschaftssystem integriert.
Absolute Sicherheit gibt es nicht
Wir erwarten oft eine absolute Sicherheit, sie gibt es nicht! Alles ist in Bewegung und im Wandel. Wir sehen dies an den vielen neuen Produkten, die auf dem Markt erscheinen, den neuen Techniken, die entwickelt werden. Zusammenschlüsse und Aufkäufe großer Unternehmen verändern den Markt, wodurch häufig die Mitarbeiter betroffen sind. Dem steht gegenüber, dass durch Neugründungen oder Erweiterungen auch Arbeitsplätze geschaffen werden.
So wie jedes Unternehmen im Wettbewerb mit einem oder mehreren Konkurrenten steht, steht auch der einzelne Mitarbeiter im Wettbewerb mit anderen. Sei es bei der Bewerbung, wo eine Auswahl getroffen wird, oder bei der täglichen Berufsarbeit. Es werden zwar keine Schulnoten vergeben, aber aus den Arbeitsergebnissen des einzelnen werden Beurteilungen abgeleitet.
Die Persönlichkeit weiter entwickeln
Viele möchten Erfolg im Beruf haben und auch die Wirtschaft braucht erfolgreiche Führungskräfte, die die einzelnen Unternehmen oder Teile davon steuern oder leiten. Was liegt also näher, als die eigene Person in diesen Entwicklungsprozess einzubringen?
Entscheidend für die berufliche Entwicklung ist, dass die im Unternehmen übernommenen Aufgaben im Sinne des Unternehmens gelöst werden. Auch hier ist die Entscheidungs- und Verantwortungsbereitschaft gefragt. Nur wer bereit ist, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und selbständig arbeitet, entlastet die Führungskräfte.
Für den Einzelnen heißt dies, unabhängig von seinem beruflichen Umfeld eine qualitativ gute Arbeit zu leisten. Oft lässt dann eine Beförderung nicht lange auf sich warten. Durch einen Wettbewerb mit sich selbst sind Steigerungen möglich. Um dies zu erreichen, können persönliche Arbeitstechniken in der Planung, Vorbereitung und Ausführung genutzt werden. Das Feld der Arbeitsmethodik hält hier ein umfangreiches Angebot bereit, denn durch rationelles Arbeiten lässt sich Zeit einsparen, so ist Freiraum für besondere oder zusätzliche Aufgaben zu gewinnen.
Soziale Kompetenz ist ebenso wichtig wie Fachwissen
Führungskräfte steigen oft aus dem Fachbereich auf. Neben der fachlichen wird aber auch zusätzlich eine soziale Komponente gefordert. Hinzu kommen Aufgaben der neuen Ebene, so dass das Fachwissen im Gesamtbereich nicht mehr in vollem Umfang gefordert wird. Von der Führungskraft werden neue Ideen und Kreativität erwartet. Kreativ sein heißt aber auch, die einengenden Grenzen der Vergangenheit verlassen, die alten eigenen Glaubenssätze überschreiten und Neuland betreten.
Die Übernahme neuer Aufgaben prägt und verändert den Menschen. Es vollzieht sich ein Wertewandel und damit auch die Einstellung zum Beruf und zum Unternehmen. Während früher der Vorgesetzte als Vorbild galt, soll heute die Führungskraft durch Charisma, Persönlichkeit, Ausstrahlung und Sachkompetenz führen. Die Führungsautorität entspringt aus dem persönlichen Vorbild und der Kompetenz des Führenden. Für ihn gilt, eine gute Basis zu seinen Mitarbeitern herzustellen, damit sie gemeinsam für die Unternehmensziele tätig sein können.
Bei der Führungskraft steigt die Verantwortung für das Unternehmen. Bleibt er jedoch in seinem Sachbearbeiterstatus hängen, wird er schnell die höchste Stufe seiner Inkompetenz erreicht haben. Für das Unternehmen heißt dies, dass ein guter Sachbearbeiter verloren ging und eine schlechte Führungskraft der Abteilung vorsteht.
Von der guten Führungskraft wird erwartet, dass sie mehr einbringt, als möglicherweise in der Stellenbeschreibung steht. Durch gesteigerten Einsatz kann es langfristig zu Gesundheitsschäden durch Überforderung kommen. So gilt auch hier, zu entscheiden, wo die Grenzen der Bereitschaft gesetzt werden müssen. Die Führungskraft darf auf keinen Fall als Problemlöser angesehen werden, wenn auch Problemlösungen ein anderes Denken erfordern, als dies, das zum Problem führte.
Es muss verhindert werden, dass die Führungskraft der Willkür der Mitarbeiter ausgesetzt ist. Wenn ein Bereich gut funktioniert, wird bekanntlich immer mehr Arbeit hinzu gepackt. Für den Führenden darf es nicht zur Selbstaufgabe und Überlastung kommen.
Fehler kosten immer Geld
Es gibt wohl keinen Arbeitsplatz, an dem nicht auch einmal dem dort Tätigen Fehler unterlaufen. Fehler kosten immer Geld. Fehler von Führungskräften sind meist teurer als die eines Mitarbeiters. Je höher eine Führungskraft steht, umso höher können die Fehlerkosten steigen. Gleiche Fehler dürfen sich aber nicht mehrfach wiederholen. Fehler führen auch oft zu Konflikten, die sich über längere Zeit hinziehen können. Sie gehen immer zu Lasten des Unternehmens.
Wem ein Fehler unterläuft, der sollte auch dazu stehen. Die Verantwortung kann nicht von einem anderen übernommen oder an jemanden delegiert werden. Fehler müssen akzeptiert werden, sie dürfen sich aber nicht zur Tagesordnung entwickeln. Wer sich ständig für seine Fehler rechtfertigt, die Ursachen dafür auf andere schiebt und über die Konsequenzen aus seinem Verhalten klagt, entwürdigt sich selbst und zerstört sein Selbstwertgefühl.
Jeder hat die freie Entscheidung, sein Leben in der bisherigen Form fortzuführen oder zu ändern
Jeder Mensch ist einzigartig, aber jeder ist auch Unternehmer für sich selbst und auch Mitarbeiter in dem Unternehmen, in dem er tätig ist, auch im eigenen Betrieb. Jeder hat die freie Entscheidung, sein Leben in der bisherigen Form fortzuführen oder zu ändern. Für sein Verhalten trägt er immer die Verantwortung und auch die Konsequenzen. Es bringt wenig, über die eigene Situation zu jammern und zu klagen und die Schuld dafür anderen zuzuweisen. Durch die Entscheidung, unbefriedigende, bestehende Umstände zu ändern, ergeben sich Motivation und Fortschritt.